Die Anzahl der Starts ist eine wichtige lebensdauerbestimmende Größe (Bild 2.2-4). Falls hierdurch Lebensdauerbeschränkungen einzelner Rotorteile gegeben sind, sollte geprüft werden, ob bei einer besonders “sanften” Startprozedur vom OEM einer entsprechend verlängerten Lebensdauer zugestimmt werden kann.

Nicht nur Rotorscheiben, auch Turbinenschaufeln unterliegen in der Startphase infolge hoher Temperaturgradienten einer niedrigfrequenten Ermüdung, der sogenannten Thermoermüdung ( "Bild 3.3-16"). Falls es sich um eine einzelne sehr kurzzeitige Überhitzung, etwa durch eine “Stichflamme”, handelt, spricht man auch von einem “Thermoschock”. Schadensmerkmale an der Turbinenbeschaufelung ermöglichen dem Fachmann die Identifikation dieser Belastungsart. Interessant ist die besonders hohe Thermoermüdungsbelastung der Innenzone gekühlter Bauteile ( "Bild 3.3-14").

Der allgemeine Trend der Technik, insbesondere im Gasturbinenbau, führt zu immer höheren Komponentenbelastungen. Eine akzeptable Lebensdauer erfordert die Einführung neuester Technologien. Typische Beispiele sind Wärmedämmschichten ( "Bild 3.2.3-5"), Einkristallschaufeln ( "Bild 3.3-4"), Bürstendichtungen ( "Bild 3.1.2.4-8") und optimierte Einlaufschichten ( "Bild 3.1.2.4-4"). Um die benötigten Lebensdauern möglichst risikofrei zu erreichen, sollte bereits in der Beschaffungsphase (Kapitel 1) auf fundierte Erfahrungsnachweise zum erwarteten Betriebsverhalten neuer Technologien geachtet werden.