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2.2.3 Das Betriebsverhalten in der Startphase.
Für das Betriebsverhalten in der Startphase spielt die Temperatur- und Drehzahlabhängigkeit der Dichtspalte im Bereich der Schaufelspitzen (Spitzenspalt, "Bild 3.1.2.4-1") und der Labyrinthe ( "Bild 3.1.2.4-5") eine wichtige Rolle. Ungünstige Startabläufe können zeitweise zu großen Spalten und damit entsprechend großen Leckverlusten führen ( "Bild 3.1.1-3"). Mögliche Folge sind problematische bzw. gefährliche Betriebszustände wie Leistungsloch, Stall bei teilweisem Pumpen/Surge ( "Bild 3.1.1-2"), bei vollkommenem Strömungsabriss im Verdichter und/oder Überhitzungen in den Heißteilen. Zur Vermeidung von Strömungsabrissen bieten sich Abblasventile im Verdichterbereich an. Die Ventile sorgen mit einer zeitweisen Luftentnahme für einen betriebsgünstigen Druckverlauf. Eine Fehlfunktion solcher Abblasventile kann unzulässige Schwingungen der Verdichterbeschaufelung auslösen. Ermüdungsschäden mit Schaufelbruch sind die Folge.
Zu schnelle Beschleunigung der Gasturbine kann typabhängig zum Pumpen des Verdichters oder einem “Hängenbleiben” des Rotors (beschleunigt nicht) führen. In diesem Fall ist trotz erhöhter Kraftstoffzufuhr ein notwendiger Drehzahlanstieg nicht zu erreichen. Dies bedeutet bei erhöhter Kraftstoffmenge eine verminderte Luftmenge für Verbrennung und Kühlung mit der Gefahr extremer Temperaturen und entsprechender Schäden im Heißteilbereich, insbesondere der Turbinenbeschaufelung. Andererseits ist ein unvorschriftsmäßig zu langsames Hochfahren ebenfalls problematisch. Möglicherweise gibt es Rotordrehzahlen, bei denen Komponenten zu hochfrequenten Schwingungen (Resonanzen) angeregt werden. Damit besteht die akute Gefahr von Schwingermüdungsschäden im HCF Bereich.
MERKSATZ:
1 Normalstart entspricht dem Lebensdauerverbrauch von ca. 10 - 50 Betriebsstunden