Schmierstoffe sind besonders im Zusammenhang mit Verschraubungen von großer Bedeutung. Sorgloses Umgehen mit scheinbar ähnlichen Schmierstoffen hat schon zu großen Schäden und hohen Kosten geführt.
Schmiermittel auf Gewinden beeinflussen ( "Bild 4.2.3.1-1") nicht nur den Wirkungsgrad des Gewindes. Davon hängt der Zusammenhang zwischen Anzugsmoment und Schraubenvorspannung ab.Sie ist für die dynamische Festigkeit einer Schraubenverbindung besonders wichtig. Ungeeignete Schmiermittel können den Schraubenwerkstoff schädigen. Dazu gehört Korrosion im kalten und heißen Bereich. Im Extremfall führt dies zu Diffusion mit Versprödung, Festigkeitsabfall, Rissbildung und Bruch ( "Bild 4.2.3.1-2" und "Bild 4.2.3.1-3").
Schmierstoffe, die ein “Festsitzen“ von Verschraubungen bei hohen Temperaturen verhindern sollen, sind seit jeher problematisch. Obwohl verschiedene Pasten, meist mit einer Füllung aus Metallpulvern wie intermetallische Phasen, Kupfer und Nickel, Hartstoffen (Borcarbid) oder Metalloxiden (Chromoxid, Nickeloxid) auf dem Markt angeboten werden, ist ein universell anwendbares Produkt nicht vorhanden. Am besten hält man sich an die Empfehlung des OEM. Falls diese nicht befriedigt, sollte man ihn darauf hinweisen.
Ein besonderes Objekt für Verwechslung oder bewussten Austausch sind die in Konsistenz und Farbe nahezu gleichen Schmierpasten auf MoS2 - oder Grafitbasis. Entgegen dem verwechselbaren Erscheinungsbild sind diese Schmiermittel wegen ihres extrem unterschiedlichen Betriebsverhaltens in keinem Fall ohne explizite Zustimmung des OEM auszutauschen. Die besondere Gefahr liegt weniger an einer Abweichung des vorgeschriebenen Anzugsmoments und der damit erzielten Vorspannung, als im Betriebsverhalten. Unterschiedliche Zersetzungstemperaturen und Zersetzungsprodukte beeinflussen die Bauteile und können zu frühzeitigem Versagen durch Bruch führen (Beispiel 4.2-9).
Schwefelbestandteile lösen bei heißteiltypischen Betriebstemperaturen Sulfidation ( "Bild 3.4-2"), eine gefährliche Korrosionsform an Ni-Legierungen, aus. Dazu sind nur geringe Spuren Schwefel notwendig. Sie entstehen bei erhöhter Temperatur aus dem zersetzten Schmiermittel.